Kirchweihjubiläum 2015
„Unsere Glocken kommen !!!!!“ Mit dieser Nachricht lud Pastor Ahlers die Gemeindeglieder zur feierlichen Begrüßung der Hinrichsfehner Glocken ein. Die Gemeinde im Moor verfügte nach dem Krieg über wenig Geld. Die Errichtung der Hinrichsfehner Kirche mußte in drei Bauabschnitten vor sich gehen. Während des 2. Bauabschnittes 1964 wurde der Glockenturm fertiggestellt. Gemeindeglieder waren von Haus zu Haus gegangen und hatten Geld für die Herstellung von vier Glocken gesammelt. Nun war es soweit. Die hessische Glockengießerei Rincker wollte die Glocken anliefern. Am 26. Mai 1964 wurden sie von der Gemeinde feierlich in Empfang genommen. Seit über einem halben Jahrhundert geleiten sie nun die Menschen im Süden Wiesmoors durch Tag und Jahr, rufen sie auf zum Lobpreis Gottes im Gebet zu Hause und in der Versamlung der Gemeinde im Gottesdienst. 50 Jahre Glocken in Hinrichsfehn
"Ein ganz besonderes Geläut" Am 21. Aug. 1963 bestellte der Kirchenvorstand der Wiesmoorer Kirchengemeinde bei der Firma Rincker in Sinn 4 Glocken. Wenige Wochen vorher, am 8. Juli 1963, war der Grundstein für die Hinrichsfehner Kirche gelegt worden. Der Bestellung waren manche Verhandlungen mit dem Kirchenkreis, der Landeskirche und dem Glockenrevisor vorangegangen. Wie dem Schreiben der Firma Rincker vom 26. Okt 1962 an das Wiesmoorer Pfarramt zu entnehmen ist, geht die besondere Klangfolge der Hinrichsfehner Glocken auf den Vorschlag des zuständigen Glockenrevisors Hardege aus Göttingen zurück. Er sollte die Klangfolge der für Hinrichsfehn herzustellenden vier Glocken auf die Klangfolge der drei Wiesmoorer Glocken abstimmen. So legte er angesichts der Wiesmoorer Tonfolge von d' – f' – g' für die vier neuen Hinrichsfehner die Klangfolge a’ – b’ – c“ – d“ fest. Die Firma Rincker attestiert in ihrem Schreiben dieser Wahl: „Vor allem wird durch den Halbtonschritt a’– b’ ein Höchstmaß an klanglicher Individualität des Geläutes sichergestellt“. Bis dahin hatte es bereits eine einzelne Glocke in Hinrichsfehn gegeben. Sie war bei Schule aufgehängt worden und lud bis zur Einweihung der Kirche die Hinrichsfehntjer zu den Gottesdiensten in die Schule ein. Sie hatte den Ton fis“ und gehörte der Glockengießerei Rincker. Rincker hatte die Glocke an das Flüchtlingslager in Aurich ausgeliehen. Missionar Langholf hatte sie dann nach Hinrichsfehn mitgebracht.[1] Ein Foto von dieser Glocke ist bis heute nicht aufgetaucht. Auf Antrag des Kirchenvorstandes bewilligt der Gemeinderat der Grossgemeinde Wiesmoor in seiner Sitzung vom 14. Februar 1962 die Finanzierung des Glockenmetalls in Höhe von 5.300 DM. Die Kosten für die Herstellung (incl. Armaturen wie z.B. Klöppel) waren mit 5.506,50 DM angesetzt. In seinem Dankschreiben an den Rat der Gemeinde schreibt Pastor Ahlers: „Die Freude in Hinrichsfehn ist groß – und die Bereitschaft, die übrigen Kosten zu tragen, ist natürlich sehr viel größer geworden … Mir persönlich ist aber der Beschluß des Rates wieder ein sichtbares Zeichen dafür, daß wir zusammenstehen in der Aufbauarbeit und daß wir uns auf einander verlassen können. Möge das immer so bleiben!“[2] Diese Summe brachten die Gemeindeglieder dann in der Tat im Verlaufe mehrerer Sammlungen in den Häusern von Rammsfehn und Hinrichsfehn selbst auf. Die vier Glocken sollten auf Wunsch des Kirchenvorstandes Inschriften bekommen. Er nahm auch hier Anregungen des Glockenrevisors Hardege auf, entschied sich jedoch etwas anders: „… in Anlehnung an: Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater unser aller – zu folgenden Sprüchen: 1. Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Matth 6,13. 2. Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit Hebr 13,8 3. Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. Röm 8,14 4. Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. 1 Joh 5,4“[3] Dabei sollten die Glocken so ausgeführt werden: Glocke 1 a’ Ø 90,5 cm 440 kg Glocke 2 b’ Ø 85 cm 370 kg Glocke 3 c“ Ø 76 cm 265 kg Glocke 4 d“ Ø 68 cm 190 kg Am 3. April 1964 war es soweit. Um 9.15 bzw. 14.30 Uhr sollten die Glocken gegossen werden.[4] Dazu waren bis zu 35 Gemeindeglieder von der Gießerei in Hessen eingeladen. Ob Wiesmoorer bzw. Hinrichsfehntjer Gemeindeglieder bei diesem Guß anwesend waren, ist nicht bekannt. „Unsere Glocken kommen !!!!!“ Unter dieser Überschrift lud P. Ahlers jedenfalls alle Gemeindeglieder zur feierlichen Begrüßung der Glocken am 26. Mai 1964 ein. Und am 20. Jan. 1965 schreibt er abschließend an den Göttinger Orgelrevisor und Berater beim Projekt ‚Glocken für Hinrichsfehn’, Hardege: „Ich freue mich sehr, daß das Glockengutachten so großartig ausgefallen ist. Fein, daß wir uns von Fachleuten beraten ließen, und daß somit ein ganz besonders Geläut entstanden ist.“ [1] Wie der Kirchenvorstand Wiesmoor in einem Schreiben vom 3. Juli 1963 an das Landeskirchenamt in Hannover feststellt. (Archiv der Kirchengemeinde) [2] Schreiben vom 22. März 1963 (ebd.) [3] Schreiben vom 23. August 1963 an Hardege (ebd.) [4] Vgl. Einladung der Firma Rincker (ebd.) Auftakt zum Kirchweihjubiläum 2015 50. Wiederkehr der Grundsteinlegung von 1963 Am 8. Juli 2013 jährte sich zum 50. Mal die Grundsteinlegung der VersöhnungsKirche. 1963 wurde der Grundstein zum Bau der Kirche in Hinrichsfehn auf dem von der NWK erworbenen Grundstück zwischen Pfarrhaus und Oldenburger Straße gelegt. Über die Grundsteinlegung berichtet uns ein Dokument - eine Kopie davon ist wahrscheinlich auch im Grundstein an der Ostseite der Kirche eingemauert worden. Darin ist u.a. zu lesen:
„Einen andern Grund kann niemand legen... Als vor 33 Jahren der Grundstein zur Kirche in Wiesmoor-Mitte gelegt wurde, hätte niemand daran gedacht, dass die Besiedlung unseres Moores so fortschreiten würde, dass eine zweite Kirche geplant werden müsste. Als aber nach dem Zweiten Weltkrieg ... Heimatvertriebene und Ostfriesen, miteinander, dankbar auf eigener Scholle kleine Siedlungshäuser bauten, da wurde es deutlich, dass eine neue Kirchengemeinde im Entstehen war ...“ Im Gottesdienst am 7. Juli haben wir der Anfänge von 1963 gedacht, die nun zwei Generationen zurückliegen: "Was hat sich seitdem bei uns und in der Stadt getan? Wofür haben wir Anlass zu danken? Welche neuen Aufgaben stellen sich uns?" Der 7. Juli 2013 gab den Startschuss für die Vorbereitungen auf das Kirchweihjubiläum. Bis dahin ist noch etwas Zeit. Das Geld für die Errichtung der VersöhnungsKirche konnte die Landeskirche in Hannover damals nur in drei Raten bereitstellen. So musste die Errichtung der Kirche zweimal unterbrochen werden. Erst im April 1965 konnte die Einweihung gefeiert werden ...
... Hier Fest zur 50. Wiederkehr der Grundsteinlegung |
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Glocken 4 Gottesdienste In jede der vier Glocken der VersöhnungsKirche wurde 1964 ein zentrales Bibelwort eingegossen. Aus Anlaß des Jubiläums '50 Jahre Glocken in Hinrichsfehn' stand in den Monaten März bis Juni 2014 jede der vier Glockeninschriften im Mittelpunkt eines Gottesdienstes. |